«Möge die Wurst mit dir sein!»
«Ich koche nicht. Ich werfe Sachen in die Pfanne und hoffe!» So stand es auf einer der vielen Kochschürzen, die ich in den vergangenen 40 Jahren in Hobby-Kochclubs über den Bäuchen kochender Männer gesehen habe. Allerdings sind die wenigsten so defätistisch.
Wesentlich häufiger plakatieren die kochenden Herren der Schöpfung an dieser prominenten Stelle selbstbewusstes, stolzes Eigenlob: «The Legend Koch: Best of the Best», «Sexiest Cook Alive» oder «Habe gekocht!! Näheres gleich in der Tagesschau!». Doch egal ob da nun «In meiner Küche habe ich das Sagen» steht oder «You call it chaos. I call it cooking»: Das Stück Tuch, das früher einfach Hose und Hemd des Hobbykochs vor Fettspritzern und Saucenflecken schützen sollte, ist längst Träger von philosophischen, werbenden oder scherzhaften Botschaften aller Art geworden. Nicht selten lassen sie auch Rückschlüsse auf ihren Träger zu. «Essen ist mein Ausgleichssport zum Liegen» stand auf dem Schurz des Kollegen, der sich beim Verteilen der Arbeiten immer fürs Öffnen der Weinflaschen meldete. «Man findet keine Freunde mit Salat» hiess es auf dem des Fleischtigers und Gemüseverächters. Und «Der tut nix. Der will nur kochen» versicherte jedem, der es nicht sehen wollte, das Lieblingsstück des Ungeschickten, dem jede Sauce Béarnaise unter der Kelle gerann. So kennen die Sottisen auf Schürzen heutzutage keine Grenzen mehr, und spätestens angesichts der Verballhornung des bekannten «Star Wars»-Zitats («Möge die Wurst mit dir sein!») wendet sich der letzte Gast mit Grausen. Und einem Lokal in Fine To Dine-Land zu, wo die Schürzen der Köche unbeschrieben sind und auf denjenigen der Kellner höchstens dezent der Name des Lokals eingestickt ist. Roger Thiriet

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